· Fachbeitrag · Fallbeispiel
Den richtigen finanziellen Hebel finden, wenn das Geld knapp wird
von StB, vBP Prof. Dr. Johannes G. Bischoff, Köln, bischoffundpartner.de
| Dr. Dent übernahm seine Praxis im Jahr 2017 von einem Kollegen. Die letzten drei Jahre waren gekennzeichnet von stabilen Gewinnen von etwas über 180 TEuro pro Jahr, Tendenz steigend. Im Schnitt benötigt Dr. Dent für private Ausgaben, wie z. B. für seine allgemeine Lebenshaltung, Urlaub, Krankenversicherung und Versorgungswerk, 10 TEuro im Monat, also jährlich etwas mehr als 120 TEuro. An Einkommensteuer hatte er im letzten Jahr insgesamt 40 TEuro zu zahlen. Trotzdem rutscht seit einiger Zeit der Kontostand immer weiter ins Minus. Wo sind die Ursachen für dieses Phänomen zu finden und vor allem, wie lässt sich das Problem lösen? Der nachfolgende Beispielfall gibt Antworten. |
Warum reicht der Gewinn nicht?
Dr. Dent hat seiner Ansicht nach richtig gerechnet. Er versteht aber nicht, warum dann der Stand seines Bankkontos kontinuierlich sinkt. Er fragt sich, wie es überhaupt sein kann, dass trotz überdurchschnittlicher Gewinne und wesentlich darunter liegender Entnahmen für den Privatbereich sein Konto so ins Minus geraten kann. Auch seine Hausbank hat ihn schon auf die besorgniserregende Entwicklung aufmerksam gemacht und Fragen gestellt.
Praxisgewinn ist nur eine steuerliche Größe
Zunächst zur Klarstellung: Bei der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) werden die zugeflossenen Praxiseinnahmen und die abgeflossenen Praxisausgaben gegenübergestellt. Der in der Betriebswirtschaftlichen Standardauswertung (BWA) ausgewiesene Praxisgewinn ist eine Bemessungsgröße für die zu zahlende Einkommensteuer. Was Dr. Dent im Beispiel von seinen 182 TEuro Jahresgewinn tatsächlich privat verwenden kann, erfordert eine weiterführende Berechnung.
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