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  • 01.10.2007 | Praxisführung

    Verbesserung des eigenen Führungsstils – Fallbeispiele aus der Praxis für die Praxis

    von Diplom-Psychologe Matthias Krack, Leiter Personalberatung und -entwicklung, New Image Dental GmbH, Alzey

    Die Rolle des Praxisinhabers ist heute so facettenreich geworden, dass die Anforderungen an seine Persönlichkeit über die Kompetenz als Zahnmediziner weit hinausgehen. Eine hierbei oft gestellte Frage ist die nach dem „richtigen“ Führungsstil. Dies erweist sich jedoch als falsch, denn einen passenden Stil der Praxisführung für alle Zahnärzte zu finden, ist wenig zielführend. Vielmehr kommt es für jeden Praxischef darauf an, das eigene Führungsverhalten zu erkennen und seine persönlichen Stärken in der Praxisführung gezielt zu nutzen. Das „DISG“-Modell leistet dabei wertvolle Hilfestellung.  

    Die Verhaltenstypen nach dem „DISG“-Modell

    Das DISG-Modell unterscheidet zwischen den vier Persönlichkeitstypen „dominant“, „initiativ“, „stetig“ und „gewissenhaft“. Als einfacher Analyserahmen für die eigene Persönlichkeit und ihre Wirkung auf ihre Umgebung ist das Modell ein wirksames Instrument, das eigene, natürliche Führungsverhalten zu finden. Vor dem Hintergrund von knapp 500.000 Anwendern hat sich das Modell im Führungskräfte-Coaching bestens bewährt. Dieser Beitrag zeigt anhand von vier Beispielen aus der Praxis, wie das Modell dazu beigetragen hat, dass Zahnärzte ihre Praxis effizienter führen können.  

     

    Die folgenden realen Praxisfälle beschreiben die verschiedenen Verhaltenstypen „dominant“, „initiativ“, „stetig“ und „gewissenhaft“ in der Funktion eines Zahnarztes als Praxisinhaber.  

     

    Frau Dr. A: der dominante Verhaltenstyp

    Als dominante Persönlichkeit hat Frau Dr. A vor allem das Ziel, ihre Umgebung zu formen und Widerstände zu überwinden. Ihr Grundbedürfnis ist die Unabhängigkeit von äußeren Umständen, aber auch von anderen Menschen. Um sich von der Gesundheitspolitik unabhängig zu machen, hat sie schon vor Jahren damit begonnen, umfangreiche Privatleistungen in ihr Behandlungsangebot zu integrieren. Um ihre Praxisziele uneingeschränkt realisieren zu können, verzichtet sie darauf, einen zweiten Behandler in die Praxis zu integrieren. Die Stärken von Frau Dr. A sind ihre hohe Zielorientierung, gepaart mit einer hohen Problemlösungskompetenz. Diese Fähigkeiten setzt sie vor allem gezielt in der Beratung ihrer Patienten ein. Sie schlägt dem Patienten souverän vor, welche Behandlung die beste für ihn ist, und führt das Beratungsgespräch in aller Regel zum Ergebnis. Diese Ergebnisorientierung prägt auch das Verhältnis zu ihrem Praxisteam: Frau Dr. A gibt die Praxisziele vor, das Team setzt diese um. Sie ist eine Praxischefin, die sich problemlos durchsetzt und Entscheidungen über die Richtung ihrer Praxisentwicklung allein fällt.  

    Herr Dr. B: der initiative Verhaltenstyp

    Auch Herr Dr. B will sein Umfeld formen und Ergebnisse erzielen, sucht dabei allerdings bevorzugt die Mitarbeit anderer. Gerne bindet er das Praxisteam in seine Entscheidungen mit ein, delegiert anspruchsvolle Aufgaben an das Team und schätzt es, die Mitarbeiterinnen durch Lob zu motivieren und zu begeistern. Das Verhältnis zu seinem Praxisteam ist heiter und positiv. Da er fest davon überzeugt ist, dass nur durch Spaß, Aktivitäten und soziale Kreativität auch ein produktives Arbeiten möglich ist, sind ihm regelmäßige gemeinsame Freizeitaktivitäten mit dem Team (zum Beispiel Ausflüge) sehr wichtig. Auch was seine Patienten angeht, legt Herr Dr. B Wert auf eine freundliche, positive Gesprächs- und Behandlungsatmosphäre. Der Umgang mit Menschen ist seine große Stärke – und übrigens auch der Grund, warum er Zahnarzt geworden ist: In der Beratung fragt er gezielt nach den Wünschen des Patienten, und die vorgeschlagene Behandlung orientiert sich dann an diesen Wünschen.  

    Frau Dr. C: der stetige Verhaltenstyp

    Als Vertreterin des stetigen Verhaltenstypus möchte Frau Dr. C ihre Praxisziele in Harmonie mit ihrem Team und ihren Patienten erreichen. Ihre emotionalen Grundbedürfnisse sind Sicherheit und Stabilität. Daher sucht sie stets die Kooperation mit anderen – sowohl mit dem Praxisteam als auch mit den Patienten. Menschenorientierung und Einfühlungsvermögen gehören zu den großen Stärken von Frau Dr. C. Im Umgang mit ihrem Praxisteam legt sie Wert darauf, jede Mitarbeiterin durch ein menschliches, harmonisches Miteinander in die Praxis einzubinden. Auch in der Patientenberatung steht bei Frau Dr. C der Mensch im Vordergrund: Sie nimmt sich ausgiebig Zeit, auf die Ängste, Gefühle und Wünsche des Patienten einzugehen. Sowohl die Mitarbeiterinnen als auch die Patienten fühlen sich bei ihr sicher und gut aufgehoben.  

    Herr Dr. D: der gewissenhafte Verhaltenstyp

    Als gewissenhafter Typ hat Herr Dr. D ein elementares Bedürfnis, alle Dinge „richtig“ zu machen: die „richtigen“ Entscheidungen zu treffen, die Praxis „richtig“ zu führen, sein Team „richtig“ zu leiten und seine Patienten „richtig“ zu behandeln. Da er besonders effizient arbeitet, wenn er sich an strukturierten Plänen orientieren kann, hat er seine Praxis mit Hilfe eines QM-Systems streng durchorganisiert. An seine Tätigkeit als Mediziner setzt Herr Dr. D sehr hohe fachliche und moralische Ansprüche: Patienten und Team fair behandeln, Fehler korrigieren, die eigene Ansicht rechtfertigen, alles nach einem einheitlichen Wertesystem beurteilen. Im Umgang mit seinem Team und seinen Patienten verlässt er sich in erster Linie auf sein Fachwissen und seine Kompetenz als Zahnarzt. Sowohl sein Team als auch seine Patienten schätzen Herrn Dr. D vor allem als überlegten, fachlich kompetenten Ratgeber.  

    Persönliche Weiterentwicklung des Führungsstils

    Jeder DISG-Verhaltenstyp besitzt neben seinen Stärken spezifische Herausforderungen zur persönlichen Weiterentwicklung. Wenn diese erkannt und konsequent genutzt bzw. mit gezielten Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Praxisorganisation kombiniert werden, können alle Beteiligten – Zahnarzt, Team und Patienten – von dieser Entwicklung profitieren. Bezogen auf die Beispiele wurden konkret folgende Erkenntnisse gewonnen: