31.05.2017 · IWW-Abrufnummer 194203
Europäischer Gerichtshof: Mitteilung_urteil vom 29.05.2017 – C-217/15
In den verbundenen Rechtssachen C-217/15 und C-350/15: Urteil des Gerichtshofs (Vierte Kammer) vom 5. April 2017 (Vorabentscheidungsersuchen des Tribunale di Santa Maria Capua Vetere — Italien) — Strafverfahren gegen Massimo Orsi (C-217/15), Luciano Baldetti (C-350/15) (Vorlage zur Vorabentscheidung — Steuerrecht — Mehrwertsteuer — Richtlinie 2006/112/EG — Art. 2 und 273 — Nationale Rechtsvorschriften, die für ein- und denselben Sachverhalt [Nichtabführung der Mehrwertsteuer] eine verwaltungsrechtliche und eine strafrechtliche Sanktion vorsehen — Charta der Grundrechte der Europäischen Union — Art. 50 — Grundsatz ne bis in idem — Identität der verfolgten oder mit einer Sanktion belegten Person — Fehlen)
Urteil des Gerichtshofs (Vierte Kammer) vom 5. April 2017 (Vorabentscheidungsersuchen des Tribunale di Santa Maria Capua Vetere — Italien) e— Strafverfahren gegen Massimo Orsi (C-217/15), Luciano Baldetti (C-350/15)
(In den verbundenen Rechtssachen C-217/15 und C-350/15)
ABl. C 245 vom 27.7.2015.
ABl. C 311 vom 21.9.2015.
2017/C 168/05
Vorlegendes Gericht
Tribunale di Santa Maria Capua Vetere
Beteiligte des Ausgangsverfahrens
Massimo Orsi (C-217/15), Luciano Baldetti (C-350/15)
Tenor
Art. 50 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union ist dahin auszulegen, dass er einer nationalen Regelung wie der in den Ausgangsverfahren in Rede stehenden, die es zulässt, dass nach Verhängung einer rechtskräftigen steuerlichen Sanktion wegen desselben Sachverhalts Strafverfahren wegen Nichtabführung der Mehrwertsteuer eingeleitet werden, nicht entgegensteht, wenn diese Sanktion gegen eine Gesellschaft mit Rechtspersönlichkeit verhängt wurde, während sich die Strafverfahren gegen eine natürliche Person richten.
Datum des Dokuments: 29.05.2017
Datum des Eingangs: 01.01.1777
Autor: Gerichtshof
Verfahrenssprache: Italienisch