Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww

· Fachbeitrag · Häufig gestellte Patientenfragen

Ist Parodontitis heilbar?

von Angelika Schreiber, Hockenheim

| Immer wieder hört und liest man von der Volkskrankheit Parodontitis. In den überwiegenden Fällen geht sie mit Knochen- und Gewebeverlust einher. Im fortgeschrittenen Stadium kann sie zu Zahnverlust führen. Hier besteht dringender Behandlungsbedarf. Aber ist die Erkrankung heilbar? |

 

Parodontitis kann den Zahnhalteapparat angreifen bzw. zerstören

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) tritt recht häufig auf und verschwindet meist ebenso schnell wieder. Manifestiert sich eine solche Entzündung bedingt durch Bakterien und Zahnbeläge (Plaque), so kann auch der Zahnhalteapparat (das Parodontium) geschädigt werden. Der natürliche Spalt zwischen Zahn- und Zahnfleisch vergrößert sich, eine Zahnfleischtasche entsteht. Diese Bereiche können mit Zahnbürste und -seide nicht mehr erreicht werden. Der Prozess schreitet fort - eine Parodontitis entsteht.

 

Behandlungsziele und Gliederung der Behandlung

Durch eine systematische Therapie soll die Erkrankung zum Stillstand gebracht werden. Das Ziel der Behandlung ist das Abklingen der Entzündung, um dem weiteren Alveolarknochen- und Zahnverlust vorzubeugen. Die Behandlung erfolgt in mehreren Abschnitten. Am Beginn steht die Diagnostik mit klinischer Untersuchung, Anfertigung von Röntgenbildern und gegebenenfalls mikrobiologischer Untersuchung. Die anschließende Vorbehandlung beinhaltet die PZR, die Erhebung verschiedener Indizes sowie die Instruktion und Motivation des Patienten zur häuslichen Mundhygiene.

 

Spektrum der verschiedenen Behandlungsmethoden

Je nach Schweregrad der Parodontitis stehen die geschlossene und die offene Therapie zur Verfügung - unter Umständen in mehreren aufeinander folgenden Behandlungsabschnitten. In der geschlossenen Therapie werden Ablagerungen, geschädigtes Gewebe und bakterielle Beläge aus den Zahnfleischtaschen entfernt. Nach der anschließenden Überprüfung der Behandlungsergebnisse schließt sich - bei Bedarf - die offene Therapie in Form der chirurgischen Vorgehensweise an. Hier werden ausschließlich einzelne tiefe Zahnfleischtaschen behandelt. Als ergänzende, häufig lokal begrenzte Maßnahmen stehen weitere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis mit Verlust von Zahnhaltegewebe, erheblichem Knochenabbau und Lockerung einzelner Zähne können regenerative Therapien zum Aufbau des Zahnhalteapparats (Guided Bone Regeneration, GBR) oder zur gesteuerten Geweberegeneration (Guided Tissue Regeneration, GTR) eingesetzt werden.

 

Lebenslange Nachsorge bringt Erfolg

Auch wenn die Parodontitis nicht vollständig heilbar ist, kann sie in den überwiegenden Fällen zum Stillstand gebracht werden. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist allerdings eine konsequente und regelmäßige Nachsorge - eine unterstützende Parodontaltherapie (UPT) - für den langfristigen Erhalt der Zähne erforderlich.

Quelle: Ausgabe 09 / 2014 | Seite 15 | ID 42864650