Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww

05.11.2010 | Angstpatienten

Wichtige Tipps: So nehmen Sie Ihren Patienten die Angst vor der Behandlung

Es gibt viel mehr „Angstpatienten“ als gedacht. Die meisten trauen sich allerdings nicht, dem Zahnarzt oder seinen Mitarbeiterinnen ihre Ängste mitzuteilen, denn sie möchten nicht als „Angsthasen“ abgestempelt werden. Wie Sie diesen Ängsten umsichtig begegnen und dem Patienten darüber hinweghelfen können, ohne ihm das Gefühl zu geben, für das Praxisteam besonders anstrengend zu sein, zeigt Ihnen dieser Beitrag.  

Die Angst vor dem Behandlungsstuhl

Auf dem Behandlungsstuhl fühlen sich viele Patienten ausgeliefert, da sie sich nicht „wehren“ können. Während der Behandlung geht das nicht einmal verbal, da ja der Mund offen gehalten werden muss. Aus diesem Grund nutzen die Patienten die Behandlungspausen, um gezielte Fragen zu stellen, was mit ihnen gemacht wird. Diese vielen Fragen empfindet das Praxisteam manchmal als „nervig“.  

 

Praxishinweis

Hat man einen „Angstpatienten“ auf dem Behandlungsstuhl sitzen, ist reden Gold wert. Auch während der Behandlung sollte gesprochen und erklärt werden, was gerade gemacht wird. Dabei ist es wichtig, ruhig, nett und freundlich zu sein, um den Patienten zu beruhigen. Außerdem ist Ehrlichkeit entscheidend: Sagen Sie dem Patienten ruhig, wenn es mal weh tun könnte.  

Egal ob auf dem Behandlungsstuhl oder im Wartezimmer: Angstpatienten sollte man so kurz wie möglich warten lassen. Je länger die Wartezeit dauert, umso eher besteht die Möglichkeit, dass diese Patienten wieder gehen, ohne sich behandeln zu lassen.  

Ein Zeichen der Verständigung

Man sollte es Patienten grundsätzlich ermöglichen, sich mit einem Zeichen verständlich zu machen, falls sie eine Pause benötigten. Sie können zum Beispiel die linke Hand heben. Der Zahnarzt oder die Mitarbeiterin unterbricht die Behandlung, damit der Patient zum Beispiel ausspülen oder sich auch nur einen Moment aufrecht hinsetzen kann. Es muss keine lange Pause sein. Diese Möglichkeit, eine Pause einzufordern, ist für Angstpatienten wichtig, damit sie merken, dass sie im Behandlungsstuhl nicht total ausgeliefert sind. Das folgende Beispiel spielt einen Behandlungsablauf mit Erläuterungen bei einer Füllung durch.  

 

Beispiel

Schon während der Patient im Behandlungsstuhl Platz nimmt, sollte die Mitarbeiterin ihm erklären, was jetzt gemacht wird: „Guten Tag, Herr Schmidt. Heute möchten wir, wie sie ja wissen, eine Füllung bei Ihnen legen. Ich möchte Ihnen vorab schon einmal erklären, wie wir vorgehen. Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie diese bitte.  

 

Herr Schmidt, zuerst setzen wir eine Betäubung an dem Zahn. Es könnte sein, dass Sie einen kurzen Pieks merken. Danach können Sie ausspülen, denn das Betäubungsmittel schmeckt nicht gerade gut. Anschließend warten wir einige Minuten ab, damit das Betäubungsmittel wirken kann und Sie keine Schmerzen während der Behandlung haben. Danach kommt zuerst ein „Wasserbohrer“ zum Einsatz. Für das Wasser und den Speichel haben wir die Absauger. Dann arbeiten wir mit einem Bohrer ohne Wasser, da merken Sie ein Rütteln im Zahn. Anschließend schaut sich der Doktor an, ob die Karies auch ganz weg ist. Ist das der Fall, wird eine sogenannte Matrize um den Zahn gelegt. Damit werden die Kontaktpunkte zu den anderen Zähnen so erstellt, wie es auch bei den natürlichen Zähnen sein sollte.  

 

Der Zahn muss dann „trocken gelegt“ werden, damit der Kunststoff auch hält und die Füllung nicht wieder herausfällt. Der anschließende Haftvermittler ist dazu da, zwischen Zahn und Kunststoff eine Haftung herzustellen. Um den Zahn herum werden Watterollen gelegt, und zusätzlich wird wieder der Sauger eingesetzt, damit wir eine bestmögliche Trockenlegung erzielen. Der Haftvermittler muss mit der UV-Lampe gehärtet werden. Das sehen Sie dann im Augenwinkel als blaues Licht. In einem nächsten Schritt kommt der Kunststoff, der auch wieder mit der Lampe ausgehärtet wird. Anschließend werden die Watterollen und die Matrize wieder entfernt, und wir schleifen die Höhe der Füllung ein. Um zu sehen, wo die Füllung noch zu hoch ist, legen wir ein Blaupapier auf den gefüllten Zahn, und Sie beißen dann zusammen. Dann wird die Füllung noch poliert, und Sie können nochmals ausspülen.  

 

Das war es dann auch. Die Behandlung dauert circa 20 Minuten. Anschließend können Sie gleich wieder etwas essen. Seien Sie nur ein wenig vorsichtig wegen der Betäubung. Diese hält circa 1 Stunde. Wenn sie nachlässt, merken Sie ein Kribbeln. Falls Sie eine Pause brauchen, heben Sie bitte die linke Hand. Während der Zahn trocken gelegt ist, können wir leider keine Pause machen. Herr Schmidt, haben Sie jetzt noch Fragen?“