· Fachbeitrag · HNO-Heilkunde
Tonsillotomie oder Tonsillektomie? Studienlage bleibt offen
| Bietet eine Tonsillotomie gegenüber der Tonsillektomie Vorteile? Dieser Frage ist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) nachgegangen. |
Aufgrund der unzureichenden Datenlage lassen sich jedoch keine eindeutige Aussagen treffen. Insgesamt müssen kurzfristige Vorteile und langfristige Nachteile der Tonsillotomie im Vergleich zur Tonsillektomie gegeneinander abgewogen werden. Die Tonsillotomie ist laut IQWiG innerhalb der ersten beiden Wochen mit weniger Schmerzen sowie Schluck- und Schlafstörungen verbunden. Nachwachsendes Gewebe kann nach einer Tonsillotomie aber Nachteile mit sich bringen: So kann es auch Jahre nach einer Tonsillotomie wieder zu Tonsillitiden kommen, weshalb unter Umständen eine erneute Operation notwendig werden kann. Die Studienlage ist laut IQWiG insgesamt mehr als dürftig. Bezüglich patientenrelevanter Endpunkte (z. B. postoperative Blutungen, Dauer des Krankenhausaufenthalts und [erneute] Hospitalisierung, gesundheitsbezogene Lebensqualität) fanden sich in den Studiendaten keine Anhaltspunkte für Nutzen oder Schaden der Tonsillotomie im Vergleich zur Tonsillektomie. Mangels Daten zur Mortalität lasse sich auch zu diesem Endpunkt keine Nutzenaussage machen.
PRAXISHINWEIS | Angesichts der unklaren Studienlage bleibt die Therapieentscheidung zwischen Tonsillotomie und Tonsillektomie Abwägungssache der Ärzte. Der kurzfristigen Verringerung der Nebenwirkungen bei der Tonsillotomie steht ein langfristig möglicherweise geringerer Nutzen des Verfahrens gegenüber. |
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