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  • · Fachbeitrag · Multidrug-resistente Keime

    Wirksamkeit von Vancomycin bei MRSA-Infektionen zunehmend schwächer

    Infektionen mit multiresistenten Keimen wie MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) zählen zu den großen Herausforderungen für Infektiologen, und das nicht nur bei hospitalisierten Patienten mit nosokomialen Infektionen. Zu den klinischen Komplikationen zählen Haut- und Gewebeinfektionen, Endokarditis, Pneumonie, Infektionen von Knochen, Gelenken und ZNS. Das langjährige Standardmedikament Vancomycin wirkt bei MRSA-Infektionen häufig nicht ausreichend, wie neue Studiendaten bestätigen, und muss zunehmend höher dosiert werden, um die Ausbreitung der Erreger hemmen zu können. Empfohlen wird bei schwer betroffenen Patienten, mit dem Einsatz neuerer Substanzen wie Linelozid nicht zu lange zu warten.

     

    Nach Daten einer retrospektiven Studie bei 320 US-Patienten mit einer MRSA-Bakteriämie, die initial mit Vancomycin behandelt worden waren, waren mehr als die Hälfte der Patienten Therapieversager. Als Prädiktoren für ein schlechtes Ansprechen werden infektiöse Endokarditis, nosokomiale Infektion, initiale Vancomycin-Serumspiegel < 15 mg/l und eine minimale Hemmkonzentration (MIC) der Erreger gegen Vancomycin > 1 mg/l genannt. Die Autoren empfehlen, Vancomycin bei Patienten mit schweren MRSA sehr hoch zu dosieren. Aber selbst bei einem sehr aggressiven Therapieregime (2g/12h i.v.) sind laut neuen Modellrechnungen bei hochresistenten Keimen (MIC > 2 mg/l) die Erfolgschancen nicht sehr gut: Die Heilungsaussichten werden auf unter 60% geschätzt bei einem gleichzeitigem Risiko von Nierenschäden von bis zu 35%. Effizienter als Vancomycin ist bei MRSA das neuere Linolizid. In einer aktuell beim Kongress der American Thoracic Society (ATS) in Denver vorgestellten Studie bei 286 Patienten mit einer MRSA assoziierten Pneumonie sprachen auf eine zehntägige Therapie 79% der Patienten unter Linelozid im Vergleich zu 66% unter Vancomycin an.

     

    Praxishinweis

    Für die MRSA-Therapie hat die Infectious Diseases Society of Amercia (IDSA, www.idsociety.org) in diesem Jahr erstmals Therpieempfehlungen veröffentlicht, die online im Volltext abrufbar sind. In den Empfehlungen finden sich wichtige Tipps zum Management der Patienten je nach vorliegenden Organkomplikationen. Bei MRSA mit einer MIC > 2 mg/l gegen Vancomycin wird zu einem anderen Antibiotikum geraten.