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  • 15.08.2007 | Typ-2-Diabetes

    Ältere Antidiabetika brauchen Vergleich mit neueren nicht zu scheuen

    Die Zahl der verfügbaren oralen Antidiabetika (OAD) wächst stetig. US-Wissenschaftler von der Johns Hopkins Universität in Baltimore haben jetzt versucht, durch systematische Analyse der Literaturdaten therapeutisch relevante Unterschiede zwischen Substanzgruppen herauszuarbeiten. Beurteilt wurden dazu in erster Linie Blutzucker-einstellung sowie Beeinflussung von Lipidprofil und andere Surrogatmarker für eine gute Stoffwechselkontrolle sowie die Verträglichkeit der Behandlung. Das Fazit der Autoren: Ältere kostengünstigere Substanzen wie Metformin und mit Abstrichen auch Sulfonylharnstoffe der zweiten Generation (SH) schneiden hier mindestens ebenso gut ab wie die neueren Glitazone und Glinide. 

     

    Insgesamt wurden bei der Analyse Daten von 216 kontrollierten Studien und zwei systematischen Reviews berücksichtigt, darunter auch Direktvergleiche. Bei harten Endpunkten wie der kardiovaskulären Mortalität waren keine Unterschiede zwischen Substanzen offensichtlich. Allerdings war auch die Studienzahl gering. In Bezug auf die Blutzuckereinstellung waren Metformin, Glitazone, SH der zweiten Generation wie Glibenclamid sowie Repaglinid ähnlich wirksam: Die HbA1c-Werte wurden um etwa ein Prozent gesenkt. Die Effekte von Nateglinid und Alpha-Gukosidase-Inhibitoren auf den HbA1c scheinen etwas schwächer zu sein. 

     

    Metformin war das einzige OAD, das die LDL-Cholesterinspiegel senkte (rund 10 mg/dl) und keinen Einfluss auf das Körpergewicht hatte. Glitazone waren zwar günstig für das HDL- (+3-5mg/dl), aber ungünstig fürs LDL-Cholesterin (+10 mg/dl) und erhöhten leicht das Risiko für Herzinsuffizienz. Nachteil von SH ist das erhöhte Risiko von Hypoglykämien. 

     

    Praxistipp

    Metformin ist, wie auch von nationalen und internationalen Fachgesellschaften empfohlen, der beste Einstieg in die Pharmakotherapie bei Typ-2-Diabetikern. Nachteil der Substanz sind lediglich gastrointestinale Nebenwirkungen. Durch die neuen Daten wird zudem die Vorgehensweise unterstützt, orale Antidiabetika nach den Begleiterkrankungen der Patienten auszuwählen.