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  • · Fachbeitrag · Personal

    Praktikanten in der Apotheke: So profitieren beide Seiten

    von Maja Seimer, Medienbüro Medizin (MbMed), Hamburg

    | Die Apotheke ist ein attraktives Arbeitsfeld für junge Menschen. Sie bietet ein umfangreiches Aufgabenspektrum und verschiedene Möglichkeiten, sich beruflich zu entwickeln. In einem Praktikum können interessierte junge Menschen den Apothekenalltag kennenlernen und herausfinden, welche Bereiche ihnen besonders liegen. Für die Apotheke sind Praktikanten eine gute Möglichkeit, geeignete Auszubildende zu finden. |

    Pflichten für beide Seiten

    Ein Praktikum bringt sowohl für die Apotheke als auch die Praktikanten Pflichten mit sich. Über folgende Vorschriften und Gesetze sollten Sie Bescheid wissen und Praktikanten aufklären:

     

    • Schweigepflicht: Weisen Sie Praktikanten darauf hin, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, alle Tatsachen und Umstände, die ihnen in der Apotheke bekannt werden, geheim zu halten. Auch nach Beendigung ihres Praktikums dürfen sie keine Informationen an Dritte weitergeben.
    • Unfallverhütungs- und Arbeitsschutzmaßnahmen: Klären Sie Praktikanten über potenzielle Unfall- und Gesundheitsgefahren in der Apotheke sowie entsprechende Schutzmaßnahmen auf.
    • Arbeitszeiten:Laut Jugendarbeitsschutzgesetz dürfen Praktikanten unter 18 Jahren nicht mehr als 8 Stunden täglich und 40 Stunden wöchentlich in der Apotheke tätig sein. Auch eine Beschäftigung vor 6 Uhr und nach 20 Uhr ist unzulässig.

    Praktikumsplan als Grundlage

    Wenn Sie Praktikumsplätze anbieten möchten, überlegen Sie sich vorab, wie Sie Praktikanten beschäftigen können und was diese in ihrer Praktikumszeit lernen sollen. Hierfür ist es sinnvoll, einen Praktikumsplan zu erstellen, in dem Sie mögliche Tätigkeiten und Lerninhalte festlegen. Wenn Sie diesen im Vorfeld mit Bewerbern durchsprechen, können Sie direkt überprüfen, ob die Erwartungen auf beiden Seiten übereinstimmen. So reduzieren Sie das Risiko, dass Praktikanten aufgrund falscher Vorstellungen ihr Praktikum vorzeitig abbrechen oder unmotiviert und unzufrieden sind, weil ihnen die aufgetragenen Aufgaben nicht liegen.

    Ansprechpartner im Team festlegen

    Nachdem Sie Ihre Praktikanten mit den Räumlichkeiten und dem Team vertraut gemacht haben, klären Sie sie über die oben genannten Vorschriften auf. Sind das Arbeitsumfeld und die Vorschriften bekannt, kann der Praktikant an Ihrem Apothekenalltag teilhaben. Im Praktikum geht es vor allem darum, die verschiedenen Tätigkeiten in der Apotheke kennenzulernen. Es sollte Aufgabe des gesamten Teams sein, Praktikanten in die tägliche Routine einzubinden und ihnen dabei auch kleinere Verantwortungsbereiche zu übertragen. Auch wenn jeder Mitarbeiter den Praktikanten mit Rat und Tat zur Seite stehen sollte, bestimmen Sie einen festen Ansprechpartner. So kann der Apothekenalltag weiterhin so routiniert wie möglich ablaufen.

    Im Apothekenalltag: eigene Aufgaben übernehmen

    In den ersten Tagen empfiehlt es sich, dass die Praktikanten Ihnen bei Ihren täglichen Aufgaben über die Schulter schauen. Danach können sie nach und nach eigene Aufgaben übernehmen. Wenn Sie zwischendurch ein wenig Luft haben, nehmen Sie sich Zeit, um bestimmte Arbeitsabläufe und Besonderheiten in der Apotheke genauer zu erklären. Sie können etwa deutlich machen, warum es wichtig ist, die Produkte in der Offizin auf eine bestimmte Weise zu präsentieren. So bekommen die Praktikanten auch ein Verständnis für das Apothekenmarketing. Ebenso können Sie Szenarien mit Kunden nachspielen.

     

    • Beispiel

    Ein Kunde mit einer beginnenden Erkältung kommt in die Apotheke und möchte beraten werden. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Praktikanten, welche Fragen Sie dem Kunden stellen und was Sie ihm empfehlen würden. Stellen Sie den Praktikanten Fragen wie: „Warum ist diese Information über den Kunden wichtig für uns?“ oder „Kannst du dir vorstellen, warum wir fragen müssen, ob der Kunde derzeit andere Medikamente einnimmt?“

     

    Mögliche Aufgaben für Praktikanten sind: Schaufenster dekorieren, Regale mit Waren bestücken, Botengänge - etwa zur Post - erledigen sowie Tätigkeiten im Warenlager verrichten wie Bestände aufnehmen und prüfen. Bei diesen Aufgaben können Praktikanten hospitieren bzw. Sie unterstützen:

     

    • Offizin: Kunden beraten, Arzneimittel verkaufen und bestellen
    • Labor: Rezepturen herstellen, beispielweise für Teemischungen, Salben oder Kapseln

    So profitieren Sie von Praktikanten

    Praktikanten können Ihnen nicht nur bei bestimmten Aufgaben im Arbeitsalltag behilflich sein. Sie können Sie sogar dabei unterstützen, interne Abläufe und die Außendarstellung der Apotheke zu verbessern. Praktikanten kommen mit einem frischen Blick zu Ihnen und haben damit eine ganz andere Sichtweise auf Arbeitsprozesse, die Präsentation in der Offizin und den Umgang mit Kunden. Sie sehen möglicherweise Optimierungsmöglichkeiten, die langjährige Mitarbeiter nicht wahrnehmen. Nutzen Sie diese Möglichkeit für sich. Fragen Sie Praktikanten, was sie verbessern würden. Wenn Sie feststellen, dass ein Praktikant besonders motiviert ist, viel Freude im Umgang mit Kunden hat und Aufgaben zudem gewissenhaft erledigt, könnte dies Ihr nächster Auszubildender sein. Dann profitieren Sie in vielerlei Hinsicht: Sie gehen sicher, dass ihm der Beruf gefällt, er ins Team passt und Sie sparen Zeit bei der Einarbeitung.

    Quelle: Ausgabe 05 / 2015 | Seite 12 | ID 43134695