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  • · Fachbeitrag · Apothekenmarketing

    Lokales Online-Marketing für die Apotheke: Seien Sie dort, wo Ihre Kunden Sie suchen

    von Jan Tittelbach, Geschäftsführer Agentur permanent. Wirtschaftsförderung, Düsseldorf

    | Wer glaubt, dass Kunden wegen einer Aspirin kaum die digitale Apothekensuche anschmeißen, irrt. Die Kombination „Apotheke Öffnungszeiten“ wird heute häufiger gesucht als „Online Apotheke“. Auch die im Handel vorherrschende Angst vor dem Versand scheint sich laut Google zu relativieren: 80 Prozent der Kunden, die sich online informieren, kaufen letztlich offline - nur 20 Prozent suchen den Weg in den Online-Shop. Wie lässt sich diese Entwicklung für die eigene Apotheke positiv nutzen und zu einem lokalen Wettbewerbsvorteil ausbauen? |

    Suchen im Internet immer stärker mit lokalem Bezug

    Mittlerweile besitzen über 40 Prozent der Suchanfragen bei Google lokalen Bezug. Es wird also nach Themen gesucht, die sich auf das regionale Umfeld des Suchenden beziehen. Google hat sich an dieser Entwicklung orientiert und die herkömmliche Web-Suche verstärkt vom Standort des Nutzers abhängig gemacht. Zudem sind verschiedene Dienste darauf ausgerichtet: Google Maps mit der Anzeige von lokalen Einträgen in der Karte, Google Places & Google+ Local. In jedem der Angebote geht es darum, dem Suchenden ein valides Ergebnis aus dem unmittelbaren räumlichen Umfeld zu liefern.

     

    Und generell: Gesundheit ist nach wie vor eines der Top-Themen im Netz. Laut Google wurden im Jahr 2013 1,5 Mrd. Suchen nach Indikationen durchgeführt. Auch das Alter ist kein Hinderungsgrund mehr. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen sind mehr als 60 Prozent online, bei den über 70-Jährigen noch über 30 Prozent - Tendenz steigend. Das sind gute Gründe, sich als Apotheke intensiver mit Online-Marketing für die lokale, stationäre Apotheke zu beschäftigen.

    Grundlage digitale Filiale: Rüsten Sie Ihre Webseite auf!

    Die eigene Homepage steht am Anfang aller Internetaktivitäten. Standard reicht hier nicht. Arbeiten Sie an einem eigenen Profil für Ihre Apotheke - mit eigenen Kompetenzfeldern, Themenangeboten und Abgrenzung zum (lokalen) Wettbewerb. Nur wer etwas zu Homöopathie sagt, kann auch dazu gefunden werden. Sie sollten dann allerdings auch umfangreichere Informationen einstellen als nur eine Liste mit Schlagwörtern.

     

    PRAXISHINWEIS | Eine individuelle Internetseite hilft Ihnen nicht nur in der Kundengewinnung - auch die Mitarbeiterfindung funktioniert hauptsächlich über das Internet. Bewerber honorieren einen professionellen, kompetenten und attraktiven Auftritt.

     

    Gleichzeitig ist es wichtig, Ihre Seite zu lokalisieren: Ihr Standort ist einer der wichtigsten Schlüsselbegriffe auf der Seite und sollte dort redaktionell Verwendung finden. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihre Kunden Sie erreichen können. Die Angabe von Telefonnummer, Adresse und Öffnungszeiten ist ein absolutes Muss auf Ihrer Startseite - gerade weil Smartphone-Benutzer in den meisten Fällen Ihre Kontaktdaten suchen, um anzurufen oder in Ihre Apotheke zu kommen.

    Um gefunden zu werden, muss man überhaupt da sein

    Die eigene Seite ist wichtig, da sie das Ziel des Online-Marketings ist. Gefunden werden Sie aber woanders. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten, im Netz präsent zu sein. Prüfen Sie bereits vorhandene Firmen- und Adresseinträge in sozialen Netzwerken, Branchenverzeichnissen etc. auf Einheitlichkeit. Abweichende Einträge irritieren Suchmaschinen und können zu Verzerrungen in der Anzeige führen. Knüpfen Sie außerdem Kontakte im lokalen Umfeld (zu Unternehmen, Geschäftspartnern etc.), die für Verlinkungen sorgen, um potenzielle Kunden zur Apotheken-Website zu lotsen. Nicht nur Google, sondern auch Surfer honorieren sinnvolle Verlinkungen.

     

    PRAXISHINWEIS | Mit Google Places und Google+ Local bietet Google zwei Dienste, die es ermöglichen, Ihr Profil direkt in Google zu verwalten. Sich hier zu präsentieren, verbessert nicht nur die Suchmaschinenplatzierung, sondern wird auch in anderen Diensten von Google zu optimaleren Ergebnissen führen. Das gilt zum Beispiel für Google Maps, wo ein Klick auf eine Standortfahne ein Adressprofil inklusive Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Link zur Webseite - manchmal sogar ein Foto - zeigt. Die Einträge sind kostenlos.

     

    Digitale Anzeigen für lokale Angebote

    Wer nicht auf die Suchmaschinen warten und sein Angebot gezielt vermarkten möchte, sollte Google AdWords schalten. Die themenbezogenen Anzeigen sind insbesondere deshalb interessant, weil man sie auf lokaler Basis - zum Beispiel in bestimmten Stadtteilen oder Straßenzügen - schalten kann. Ein Angebot soll nur Kunden aus Ihrem Stadtteil präsentiert werden? Kein Problem. Auch zeitbezogene Platzierungen können sinnvoll sein: Morgens eine Schaltung „Trotz Erkältung gut durch den Tag“ ist ein Angebot, dem Grippegeplagte sicherlich gerne folgen. Bezahlt werden nur die wirklich erfolgten Klicks. Bei einer so gezielt geschalteten Werbung ist das eine sehr effiziente Maßnahme.

     

    Auch Facebook ist auf dem Vormarsch. Aktive Facebook-Auftritte schaffen eine Kommunikation, die - dank viraler Verbreitung und je nach Qualität der Einträge - schnell mehrere hundert Menschen erreichen kann. Dabei bezieht sich Qualität nicht auf den fachlichen Gehalt, sondern auf die Attraktivität gegenüber den Lesern. Persönliches und Witziges wird ebenso geteilt wie Aktionen, Angebote und Besonderes. Ähnlich wie bei Google AdWords kann die Schaltung von Anzeigen in Facebook sinnvoll sein - insbesondere, wenn man Aktionen durchführt, die die Gewinnung neuer Freunde als Ziel haben.

     

    Eine Lokalisierung ist auch in Facebook möglich. Mit Facebook Orte ist ein Dienst aktiv, bei dem Nutzer ihren Freunden über das Smartphone mitteilen können, wo sie gerade sind. Facebook Orte schlägt bekannte öffentliche Orte wie Restaurants oder Geschäfte vor, in die man sich virtuell einbuchen kann. Nutzer können also das Unternehmen auf einer Seite mit „Ich bin hier“ markieren. Das funktioniert, indem man als Kategorie seiner Seite „Örtliches Unternehmen“ auswählt und seine Geschäftsadresse hinzufügt.

    Kundenzufriedenheit für das Online-Marketing nutzen

    Unter dem Titel „Local-Based-Services“ sind zudem viele neue Angebote entstanden, mit denen sich eine Auseinandersetzung lohnen kann. Was für Restaurants funktioniert, hilft auch der Apotheke. Firmenprofile auf Bewertungsportalen lassen die Apotheke im Netz präsenter sein. Positives Feedback von zufriedenen Kunden durch Bewertungen unterstützt Kompetenzen und den generellen Service einer Apotheke.

     

    Bei foursquare.de und yelp.de (ehemals qype.de) können Bewertungen zu lokalen Geschäften abgegeben werden. Welche Geschäfte bewertet werden, bestimmen die Besucher - es sei denn, man legt ein Profil an, das mit weiteren Informationen und Bildern aufwarten kann. Positives Feedback zu einer guten Beratung, interessanten Veranstaltungen etc. ist eine gute Möglichkeit, die eigene Apotheke zu promoten.

     

    PRAXISHINWEIS | Aktiv forcieren kann man positive Bewertungen, indem man den Kunden per E-Mail einen direkten Link zu dem gewünschten Bewertungsportal sendet.

     

     

    Hinweis | Wer heute in den genannten Seiten nach „Apotheke“ sucht, wird überrascht sein: Rossmann, Müller und DM belegen 80 Prozent der Ergebnisse.

    Weitere Optionen des lokalen Kundendialogs

    Die technische Entwicklung - angetrieben durch die Handyrevolution - bietet viele weitere Optionen, lokal in den Kundendialog einzusteigen. QR-Codes, digitale Couponings, Daily-Deals, Push-Dienste, die zum Beispiel aktuelle Angebote auf das Handy schicken, - den Möglichkeiten sind kaum noch Grenzen gesetzt. Zu untersuchen ist, was bei Kunden auf Akzeptanz stößt und zu Kundenbindung sowie Abverkauf führt. Zur Bewertung solcher Konzepte hilft zunächst die Frage nach dem Nutzen für die Kunden. Erst danach kann der Nutzen für die eigene Apotheke betrachtet werden.

     

    Weiterführende Hinweise

    • „Social Media Marketing für Apotheken: Aufwand und Nutzen der neuen Form der Kundenbindungu“ in AH 06/2012, Seite 8
    • „Social Media Marketing für Apotheken: So erstellen Sie ein Netzwerk-Profil bei Facebook“ in AH 08/2012, Seite 11
    Quelle: Ausgabe 05 / 2014 | Seite 3 | ID 42570088