22.03.2018 · Fachbeitrag · ABC der Abrechnung

„P“ ‒ Pediculus capitis

von Dr. Dr. med. Peter Schlüter, Reilingen, www.vita-lco.de

| Eine 27-jährige Patientin, Mutter zweier Kinder (3,5 und 5 Jahre alt, beide im Kindergarten) stellt sich in der Praxis wegen eines starken Juckreizes an der Kopfhaut vor. Sie verspüre diesen Juckreiz seit etwa zwei Wochen. Auf Befragen wird angegeben, dass auch bei den Kindern ein entsprechender Juckreiz aufgetreten sei. Sie habe deshalb am Nachmittag einen Termin beim Kinderarzt. Die Untersuchung der Kopfhaut zeigte eine starke Rötung. Mittels Auflichtmikroskopie ließen sich dann etliche Nissen feststellen, die noch mikroskopisch Untersucht wurden. Somit war die Diagnose Pediculosis capitis gesichert. |

Die Diagnose

Vor allem die behaarte Kopfhaut kommt immer wieder einmal mit einem ausgewachsenen Weibchen der Laus in Kontakt. Diese legt Eier, die mit einem unlöslichen Klebstoff in der Nähe der Kopfhaut seitlich an die Haare geklebt werden. So am Haar befestigt, werden sie als „Nissen“ bezeichnet. Nach 7-10 Tagen schlüpft aus dem Ei die Larve. Sie „wächst“ in weiteren 7-10 Tagen durch zwei Larvenstadien und ist nach der dritten Häutung eine erwachsene Laus. Dann ist sie mit 2-4 Millimeter Länge ungefähr so groß wie ein Sesamsamen. Kopfläuse ernähren sich ausschließlich von Blut, das sie alle 2-4 Stunden aus der Kopfhaut zu sich nehmen. Ohne Blutmahlzeit sterben die Kopfläuse spätestens nach 2-3 Tagen. Die Ansteckung mit Kopfläusen erfolgt von Kopf zu Kopf. Eine Übertragung über Gegenstände wie Kuscheltiere ist sehr unwahrscheinlich, denn Kopfläuse verlassen nicht freiwillig ihren Wirt.

Kopflausbefall liegt vor, wenn auf dem Kopf mindestens eine lebende Kopflaus vorhanden ist. Leider sind die Läuse flink und lichtscheu, weswegen selten eine Kopflaus auf dem Kopf zu sehen ist. Da Läuse-Eier nicht weglaufen können, ist die Suche nach Eiern (Nissen) ein sinnvolles und sicheres Diagnoseverfahren, wenn ein geübter Untersucher mit wenig Aufwand einen Erstbefall feststellen will.