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  • · Fachbeitrag · Wirtschaftsforschung

    Wirtschaftlicher Jahresrück- und -ausblick: Insolvenzen auf dem Vormarsch

    von Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung beim Verband der Vereine Creditreform e. V., Neuss

    | Das Wirtschaftsjahr 2023 war so reich an unvorhergesehenen Entwicklungen, Wendungen und Wirrungen, dass jeder Versuch einer umfassenden und chronologischen Aufarbeitung zum Scheitern verurteilt ist. Aus diesem Grund wird dieser Beitrag einen anekdotischen Eindruck dessen vermitteln, was die Wirtschaftsforschung im abgelaufenen Jahr bewegt hat. Dabei kommt dem Insolvenzgeschehen in Deutschland eine besondere Rolle zu. An ihm lassen sich viele Krisen und Entwicklungen ablesen und einordnen. |

    1. Über allem steht die Unsicherheit

    Wir beginnen den Rückblick wie gewohnt am Anfang des Jahres, das noch ganz im Zeichen des Krieges in der Ukraine und einer möglichen Energieknappheit stand. Nüchtern betrachtet hat sich an diesen Problemfeldern nicht viel geändert. Der Krieg dauert an und die Energieproblematik bleibt in vielerlei Hinsicht ein Sorgenkind für Unternehmen und Verbraucher. Neu ist jedoch, dass zu den bestehenden Herausforderungen zahlreiche weitere hinzugekommen sind. Das Fazit des letztjährigen Berichts an dieser Stelle lautete: „Deutsche Unternehmen müssen lernen, sich in einem verschärften Wettbewerbsumfeld zu behaupten. Der Staat kann nicht dauerhaft als Retter in der Not auftreten.“ Diese Aussage ist auch zu Beginn des Jahres 2024 noch relevant und unverändert gültig.

     

    Wir haben im Jahr 2023 eine unvergleichliche Zinsrallye erlebt, kämpfen immer noch mit anhaltender Inflation und die Bundesregierung bangt seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November um die ohnehin zweifelhafte Solidität ihres Haushalts. Die Zeiten eines schier unerschöpflichen Geldflusses, der strukturelle und akute Wunden in der Wirtschaft und Gesellschaft zumindest für einige Monate schließen konnte, sind vorbei. Auch die Hoffnung auf ein „Zurück“ in die Zeit vor der Coronapandemie ist begraben.