Rechts­schutz­versicherung im Vergleich Mit gutem Rechts­schutz finanziell abge­sichert

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Rechts­schutz­versicherung im Vergleich - Mit gutem Rechts­schutz finanziell abge­sichert

Rechts­schutz­versicherung im Vergleich. In Rechts­fragen helfen Anwälte. Je nach Fall und Police zahlt die Rechts­schutz­versicherung ihr Honorar – und auch die Gerichts­kosten. © Alamy Stock Photo / Phanie

Rechts­schutz im Test: 83 Rechts­schutz­versicherungen sind in unserem Vergleich. Mit einer guten Police können Sie ohne Angst vor Anwalts­kosten um Ihr Recht kämpfen.

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Ein Rechts­streit bedeutet für viele Menschen an sich schon Stress. Die Angst vor den Anwalts- und Gerichts­kosten macht die Sorgen noch größer. Eine Rechts­schutz-Police kann wenigs­tens diese finanziellen Sorgen abnehmen. Auch wenn diese Versicherung – anders als eine Privathaftpflichtversicherung – nicht zu den ganz wichtigen Versicherungen zählt, ist sie doch sehr nützlich.

Welche ist die beste Rechts­schutz­versicherung? Die Stiftung Warentest hat das komplizierte Klein­gedruckte von 83 Rechts­schutz­paketen für die Lebens­bereiche Privat, Beruf und Verkehr (PBV) unter die Lupe genommen und die Tarife bewertet. Ein empfehlens­werter Tarif zeichnet sich dadurch aus, dass er Anwalts- und Gerichts­kosten in möglichst vielen Lebens­lagen über­nimmt und nur wenige Ausschluss­klauseln hat (Das macht eine gute Rechtsschutzversicherung aus).

Warum sich der Rechts­schutz­versicherungs-Vergleich für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse Rechts­schutz-Paket „Privat, Beruf, Verkehr“

Unsere Tabelle Rechtsschutzversicherung zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für 83 Rechts­schutz­versicherungen – von ADAC über Huk-Coburg bis Zurich. Sie bieten Rechts­schutz für Nicht­selb­ständige in den Lebens­bereichen „Privat“, „Beruf“ und „Verkehr“. Dargestellt sind außerdem die Preise für die untersuchten Angebote mit einer Selbst­beteiligung von 150 Euro. Neben den den Testsiegern nennen wir auch Tarife mit einem güns­tigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Unsere Tabelle zeigt auch, wie viel der Zusatz­baustein „Wohnen“ für Mieter oder Vermieter und Eigentümer kostet (Stand der Daten: Februar 2023).

Test­ergeb­nisse Einzel­baustein Verkehrs­rechts­schutz

Einzel­policen nur für Verkehrs­rechts­schutz­versicherungen haben wir in einer früheren Unter­suchung unter die Lupe genommen. Die Test­ergeb­nisse für 15 Angebote finden Sie nur im PDF zum Artikel aus Finanztest 4/2021 (Stand der Daten: November 2020).

Wie viel Policen kosten

Eine Rechts­schutz­versicherung für die Lebens­bereiche „Privat“, „Beruf“ und „Verkehr“ (PBV) kostet je nach Versicherer zwischen 216 und 1061 Euro pro Jahr bei einer Selbst­beteiligung im Schadens­fall in Höhe von 150 Euro.

Rechts­schutz für Mieter und Vermieter

Den Rechtsschutz für Mieter und Vermieter gibt es auch als Einzel­versicherung (Einzel­baustein Wohnen). Wir nennen 11 Angebote für Mieter und Vermieter (Stand der Daten: Oktober 2021). Den zugehörigen Artikel aus Finanztest 11/2021 können Sie als PDF abrufen.

Umfrage bei Anwälten

Gemein­sam mit dem Deutschen Anwalt­ver­ein hat die Stiftung Warentest Anwältinnen und Anwälte gefragt, wie zufrieden sie mit der Schadenregulierung durch die Versicherer sind (Stand der Daten: Dezember 2021).

Heft­artikel als PDF

Wenn Sie das Thema frei­schalten, haben Sie auch Zugriff auf die PDF zu älteren Unter­suchungen aus den Jahren 2017-2022. So können Sie vergleichen, wie Ihr Versicherer in früheren Unter­suchungen abge­schnitten hat.

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Familien­rechts­schutz: Kosten einer Rechts­schutz­versicherung

Im Rechts­schutz-Test hat die Stiftung Warentest 35 Mal das Qualitäts­urteil Gut vergeben. Die Preis­unterschiede sind enorm – selbst unter den guten Angeboten mit guten Leistungen, so dass es sich lohnt, auf das Verhältnis Preis-Leistung zu achten. Das teuerste gute Angebot kostet 1 061 Euro pro Jahr, die güns­tigste gute Rechts­schutz­versicherung 262 Euro. Für die Bewertung der Angebote haben wir das Dickicht der Versicherungs­bedingungen nach Leistungs­unterschieden durch­sucht und die Policen entsprechend benotet. Faust­regel: Wer viele Rechts­fälle versichert und nur wenig Streitig­keiten vom Versicherungs­schutz ausschließt, erhält auch eine gute Note (So haben wir getestet).

Rechts­schutz­versicherung im Test: Wer ist versichert?

Die genannten Jahres­beiträge beziehen sich auf Rechts­schutz für Familien. Kinder und Partner sind mitversichert. Singles und Rentner bekommen die Policen oft billiger. Wer in Ruhe vergleicht, findet mit dem Vergleich der Stiftung Warentest seinen persönlichen Testsieger, die für ihn beste Rechts­schutz­versicherung

Leistungen einer privaten Rechts­schutz­versicherung

Eine Rechts­schutz­versicherung über­nimmt bei Rechts­ärger die Anwalts­kosten, die Gerichts­kosten sowie die Ausgaben für gericht­lich bestellte Gutachter oder Sach­verständige. Wir haben die Rechts­schutz­versicherungen unter anderem darauf­hin untersucht, ob und wie viel Rechts­schutz sie in folgenden wichtigen Leistungs­bereichen bieten:

  • Rechts­schutz im Vertrags- und Sachenrecht (inklusive Rechts­schutz für Anleger),
  • Arbeits-Rechts­schutz,
  • Verkehrs-Rechts­schutz,
  • Rechts­schutz im Sozial-, Verwaltungs- und Steuerrecht,
  • Straf-Rechts­schutz,
  • Beratungs-Rechts­schutz im Familien- und Erbrecht,
  • Beratungs-Rechts­schutz im Urheberrecht (etwa beim Vorwurf eines illegalen Downloads),
  • Schadens­ersatz-Rechts­schutz.

Rechts­schutz für Mieter und Vermieter/Eigentümer

Wer in seiner Eigenschaft als Mieter oder Eigentümer einer Immobilie Rechts­schutz möchte, kann den Baustein „Wohnen“ zum PBV-Rechts­schutz-Paket dazu­buchen oder ihn als Einzelversicherung abschließen. Meistens kostet das Aufpreis.

Verkehrs­rechts­schutz­versicherungen im Vergleich

Wer vor allem für Rechts­ärger rund um das Auto und den Straßenverkehr versichert sein möchte, kann Verkehrsrechtsschutz auch als Einzel­police abschließen. Leistungs­starke Policen gibt es schon für unter 100 Euro jähr­lich (bei einem Selbst­behalt von 150 Euro).

Rechts­schutz­versicherung ohne Warte­zeit

Wenn Sie den Versicherer wechseln wollen, sollte der Wechsel nahtlos erfolgen. Das vermeidet Nachteile. Während etwa bei einem Neuabschluss in vielen Fällen der Rechts­schutz erst nach mehreren Monaten „Warte­zeit“ greift, fällt diese beim nahtlosen Wechsel in der Regel weg.

Einige Anbieter schließen in ihren neuen Verträgen Rechts­schutz für teure Streitig­keiten aus, die in Altverträgen noch unbe­schränkt versichert sind. So ist der Rechts­schutz für Ärger rund um Kapital­anlagen in Policen aus der Zeit vor 2009 häufig noch umfassend versichert. Auch Auseinander­setzungen um Kredit­widerrufe sind über alte Rechts­schutz­versicherungen oft noch umfassend abge­deckt.

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Rechts­schutz­versicherung rück­wirkend abschließen?

Nein, das geht nicht. Rechts­schutz­versicherungen bieten nicht rück­wirkend Versicherungs­schutz für einen Streit, der beim Abschluss der Versicherung schon in der Welt war. Ausnahme: Als einziger Versicherer bietet die Arag Spezial­policen mit Rück­wirkung: „Miet­rechts­schutz Sofort“ und Verkehrsrechtsschutz Sofort. Da diese Versicherungen aber keinen allgemeinen Rechts­schutz für mietrecht­liche beziehungs­weise verkehrs­recht­liche Streitig­keiten bieten, sondern nur einzelne ausgewählte Problemfälle versichern, sind sie nicht Teil dieses Tests.

Familien-Police schützt auch Partner und Kinder

Die von uns untersuchten Angebote sind Familien­tarife. Kinder und Partner sind mitversichert, ein nicht­ehelicher Partner sollte im Versicherungs­schein stehen. Aber auch Singles können sich an den Testnoten orientieren. Sie zahlen oft etwas weniger Beitrag.

Rechts­schutz für Mieter, Vermieter und Eigentümer

Wer auch Rechts­schutz als Mieter, Vermieter oder Immobilien­eigentümer sucht, muss ihn gegen Aufpreis dazu buchen. Die Beiträge für den Mieter-Rechts­schutz sind im Test ebenfalls genannt. Rechts­schutz für Mieter und Eigentümer kann bei einigen Anbieter auch einzeln abge­schlossen werden. Wer nicht das große Rechts­schutz-Paket für Privat, Beruf, Verkehr (PBV) benötigt, kann also etwa nur diesen Baustein buchen und so Beitrag sparen.

Sind Sie Mitglied im Mieter­ver­ein, benötigen Sie in der Regel keinen weiteren Rechts­schutz für Mieter. Zu den Leistungen der Mieter­ver­eine gehört in der Regel auch Rechts­schutz für Miet­rechts­streitig­keiten.

Verkehrs­rechts­schutz gibts als Einzel­police ...

Wenn Sie sich nur für den Verkehrs­bereich versichern wollen, benötigen Sie eine reine Verkehrs­rechts­schutz-Police. Entsprechende Tarife finden Sie im Vergleich Verkehrsrechtsschutzversicherung (Stand der Daten: November 2020).

... Arbeits­rechts­schutz nicht

Rechts­schutz für Ärger rund um den Beruf wird nicht als Einzel­baustein angeboten. Sie müssen wenigs­tens den Baustein Privat dazu buchen. Sind Sie Mitglied in einer Gewerk­schaft, haben Sie darüber Rechts­schutz und brauchen Berufs­rechts­schutz nicht unbe­dingt.

Jähr­lich zahlen, Prämie sparen

Im Ideal­fall zahlen Sie ihre Versicherungs­prämie jähr­lich. Bei monatlicher Zahl­weise ist die Police meist etwas teurer. Rabatt können Sie mitunter auch bekommen, wenn Sie einen Fünf­jahres­vertrag abschließen.

Wechsel des Versicherers

Wenn Sie in der Vergangenheit eine gute Rechts­schutz­versicherung abge­schlossen haben, ist es vermutlich ratsam, diese Police nicht zu kündigen. Es gilt die Faust­regel: Neue Angebote eines Rechts­schutz­versicherers sind nur selten besser als die alten. Falls Sie wechseln: Achten Sie auf einen nahtlosen Wechsel, ohne zeitliche Lücke.

Diese Versicherer sind im Test

  • ADAC Versicherung
  • Admiral Direkt
  • Adam Riese
  • Advocard
  • Allianz
  • Allrecht/Deurag
  • Arag
  • Auxilia
  • Badische Rechts­schutz­versicherung (BGV)
  • Concordia
  • Continentale
  • DA Deutsche Allgemeine Versicherung (DA Direkt)
  • Debeka
  • Deurag
  • DEVK
  • DMB Rechts­schutz
  • Ergo
  • Huk-Coburg
  • Itzehoer
  • LVM
  • Medien-Versicherung Karls­ruhe (MVK)
  • NRV
  • Örag
  • Roland
  • R+V
  • VGH
  • VRK
  • WGV
  • Württem­bergische
  • Zurich

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.04.2024 um 08:47 Uhr
    Arag-Tarif aus 2008

    @hukketin: Ein Vergleich der Arag-Bedingungen von 2008 mit heute ist leider nicht so einfach möglich. 2008 untersuchten wir EINEN Arag-Tarif, heute gibt es drei: Basis, Komfort und Premium.
    Der 2008er Tarif der Arag ist inhaltlich nicht identisch mit dem Basis-Tarif von heute. Dazu einige Beispiele.

    Beratungs-Rechtsschutz im Erb- und Familienrecht:
    2008 beinhaltete das Arag-Rechtschutz-Angebot für familien- und erbrechtliche Streitigkeiten immerhin eine Anwaltsberatung im Wert von 250 Euro. Im heutigen Basis-Tarif ist dieser Schutz gar nicht enthalten. Erst ab dem Komfort-Tarif gibt es Geld (250 Euro, Premium: 1000 Euro).

    Kapitalanlage-Rechtsschutz:
    2008 war ein Rechtsstreit rund um eine Kapitalanlage (Aktien, Fonds) gar nicht versichert, heute gibt es im Basis-Tarif nichts, im Komfort-Tarif bis zu 10.000 Euro, im Premium-Tarif bis zu 20.000 Euro.

    Urheberrechtsschutz:
    2008 waren urheberrechtliche Streitigkeiten (etwa wegen illegalem Download von Musik- oder Filmdateien) bei der Arag gar nicht versichert. Heute gibt es immerhin im Premium-Tarif Geld für Anwaltskosten, bis zu 1.000 Euro pro Versicherungsfall.

    Ob Sie in einen neuen Arag-Tarif mit mehr Leistung wechseln wollen, hängt stark davon ab, wofür sie rechtsschutzversichert sein möchten und wie viel Geld sie dafür ausgeben möchte. 2008 hatte der Arag-Tarif wegen einiger Leistungsschwächen von uns nur ein Befriedigend bekommen. Hätte es damals schon die Arag-Tarife Komfort und Premium gegeben, hätte der Tarif Komfort wahrscheinlich besser und der Tarif Premium sicher besser abgeschnitten.

  • Hukketin am 05.04.2024 um 16:51 Uhr
    Arag

    Ich habe eine ARAG Individual-Rechtsschutz Versicherung aus dem Jahr 2008. darin enthalten ist Rechtsschutz für den privaten, beruflichen, Verkehrs- und Immobilienbereich (eigengenutzt). Wie sind denn die Versicherungsbedingungen aus einem Vertrag von vor 16 Jahren versus den aktuellen Bedingungen zu bewerten? Der Beitrag ist jedenfalls mit 260€ als Familienschutz recht überschaubar.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 15.03.2024 um 15:59 Uhr
    Rechtsschutzversicherung für Rentner

    @nicolo17.8: Wir haben zwar das Rechtsschutz-Paket (PBV) bestehend aus P wie Privat-Rechtsschutz (insbesondere Rechtsschutz für Ärger rund um Verträge), B wie Berufs-Rechtsschutz und V wie Verkehrs-Rechtsschutz getestet. Aber Sie können sich dennoch an den Testergebnissen orientieren. Haben Sie ein gutes und preiswertes Angebot aus dem test gefunden, sollten Sie beim Versicherer nachfragen, ob dieser Tarif nur für die Bausteine P und V als Senioren-Tarif erhältlich ist (dann wird es in der Regel billiger als bei uns angegeben, da wir die Preise für Familien abgefragt haben).

  • nicolo17.8 am 15.03.2024 um 15:38 Uhr
    Rechtsschutzversicherung für Rentner

    Da ich nun Rentner bin: Wie und wo finde ich eine Rechtschutzversicherung lediglich für Vertrag und Verkehr?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 13.03.2024 um 10:02 Uhr
    Streit durch Kunde ausgelöst

    @dpwiwe: Ja, im Antrags-Beispiel haben Sie (auch bei den Anbieter ohne eine verbraucherfreundliche Klausel zur Auslöser-Problematik) Rechtsschutz, wenn der Antrag auf die Berufsunfähigkeits-Rente nach Abschluss der Rechtsschutzversicherung gestellt wurde UND die Ablehnung der Zahlung erst nach Ablauf der Wartezeit erfolgt. Da Rechtsschutz-Kunden auf den Moment der Ablehnung keinen Einfluss haben, ist es ratsam, den Antrag erst nach Ablauf der Wartezeit zu stellen.