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Mögliche Steuerhinterziehung Finanzbehörden prüfen Airbnb-Vermieter

Mieten sind steuerpflichtig, auch wenn sie über das Portal Airbnb eingenommen werden. Nun will der Fiskus erfahren, ob deutsche Vermieter ihre Einkünfte auch angegeben haben, und fragt am Firmensitz in Irland nach.
Airbnb-Niederlassung in Berlin

Airbnb-Niederlassung in Berlin

Foto: Jens Kalaene/ picture alliance / dpa

Die deutschen Finanzbehörden wollen offenbar Tausende Vermieter des Übernachtungsportals Airbnb wegen möglicher Steuerhinterziehung überprüfen. Einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge stellte Deutschland dafür ein Auskunftsersuchen an Irland, wo das weltgrößte Übernachtungsportal seinen Europa-Sitz hat. Das zuständige Bundeszentralamt für Steuern in Bonn habe bereits eine entsprechende Gruppenanfrage nach Dublin geschickt, um die Herausgabe der Daten zu erreichen.

Die Namen der Airbnb-Vermittler sollten anschließend von den deutschen Finanzbehörden daraufhin überprüft werden, ob diese in ihren Steuerklärungen entsprechende Einkünfte aus der Vermietung angegeben haben, berichtet das Magazin. Ertappten Vermietern drohe eine Steuernachzahlung für die vergangenen zehn Jahre zuzüglich sechs Prozent Verzugszins pro Jahr plus Strafbescheid und Ordnungsgeld bei illegaler Vermietung.

Der Hamburger Finanzsenat, der die Gruppenanfrage auf den Weg brachte, erklärte dem Bericht zufolge, es würden "verschiedene Ermittlungen aufgenommen, um die hinter dem Angebot von Ferienwohnungen auf Onlineplattformen stehenden Steuerpflichtigen zu identifizieren und die ordnungsgemäße Besteuerung sicherzustellen".

Das Bundesfinanzministerium habe weitreichende Unterstützung signalisiert, berichtete die "Wirtschaftswoche" weiter. Auch der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, begrüßte das Vorgehen gegen illegale Ferienwohnungsvermieter. Er forderte, die Finanzverwaltung müsse nun darauf vorbereitet werden, "dass sie die Massendaten aus einer solchen Gruppenanfrage zügig verarbeiten kann".

Airbnb vermittelt über sein Portal einzelne Zimmer bis hin zu ganzen Häusern an Touristen. Das Unternehmen sieht sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, dadurch die Wohnungsnot in Großstädten zu verschärfen. Airbnb betont hingegen, der Fokus der Plattform liege auf "Homesharing", also der nur temporären Weitervermietung der eigenen Wohnung.

dab/AFP