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· Fachbeitrag · Praxishygiene

Urlaubszeit: Neue Chance für Legionellen und Co.?

von Marion Werner-Pfadenhauer, Dortmund, www.coaching-schmiedel.de 

| Die Urlaubszeit ist da und viele Praxen schließen für eine gewisse Zeit. Genau jetzt haben Biofilme besonders günstige Bedingungen für Wachstum und Vermehrung. Es gibt keine Durchflussrate in den ohnehin engen Leitungen der Dentaleinheiten. Aber nicht nur in der Ferienzeit, auch im Praxisalltag besiedeln Biofilme gerne Ihre Dentaleinheiten. Die verzweigten Leitungen mit den toten Winkeln und die erhöhte Wassertemperatur laden die Mikroorganismen zum Verweilen ein. Hier gilt es zu verhindern, dass das Praxisteam und die Patienten mit krankmachenden Keimen in Kontakt kommen. |

 

Maßnahmen zur Keimreduktion

Als Biofilm bezeichnet man eine Schleimschicht, bestehend aus verschiedenen Mikroorganismen, zum Beispiel Bakterien, Algen oder Pilzen. Allein der infektiöse Hintergrund des Biofilms ist für alle in der Zahnarztpraxis Grund genug, über Maßnahmen nachzudenken, wie man Biofilm-Anlagerungen vermeiden bzw. vernichten kann. Zahnarztpraxen sind auch gesetzlich dazu aufgefordert, besondere Anforderungen an die Wasserhygiene zu beachten. Vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin sind folgende Maßnahmen festgelegt:

 

  • An jeder Entnahmestelle vor Beginn des Behandlungstages alle Wasser führenden Systeme - das heißt Turbinen, Winkelstücke, Ultraschallansätze und Mehrfunktionsspritzen, Mundglasfüller und Speibeckenspüler - ca. zwei Minuten durchspülen
  • Nach jedem Patienten alle benutzten Systeme mindestens 20 Sekunden durchspülen
  • Am Ende des Behandlungstages alle Wasser führenden Systeme ca. 20 Sekunden durchspülen
  • Alle zwölf Monate eine mikrobiologische Überprüfung des eingeleiteten Trinkwassers
  • Regelmäßige Entkeimung bzw. Intensiventkeimung der Absauganlage nach den Angaben des Herstellers

 

Hinweis | Die meisten Dentaleinheiten neueren Datums besitzen ein integriertes Hygienekonzept. Häufig sind diese Einheiten mit Desinfektionsanlagen zur Dauerdesinfektion und Sanierfunktion ausgestattet. Damit wird die Spülung der gebrauchten Arbeitsgeräte automatisch nach jedem Patienten durchgeführt. Besonders praktisch ist diese integrierte Sanierfunktion am Ende des Behandlungstages: Nach der Spülung der Saugschläuche kann die Einheit ausgeschaltet werden - am nächsten Morgen wird automatisch die geforderte Spülung vor Arbeitsbeginn durchgeführt.

 

Intensiventkeimung

Die geforderte Intensiventkeimung muss gut organisiert werden. Die Hersteller empfehlen eine Verweildauer der Desinfektion von mindestens 48 und maximal 72 Stunden. Ein verlängertes Wochenende mit laufender Intensiventkeimung ist für die empfindlichen Rohrleitungen auf Dauer schädlich.

Quelle: Ausgabe 08 / 2014 | Seite 1 | ID 42810334